Archäologie / Archaeology

Projekt „Archäologie mit Rucksack und Rad“

Muss man alles mit dem Auto machen? Oder geht es auch anders? Das Experiment.

Von Oktober 2017 bis Februar 2018 waren meine Kollegin und gute Freundin Zsuzsi und ich als Reisestipendiatinnen des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) für vier Monate mit Rucksack, Rad und öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs von Südfrankreich durch Spanien, Marokko bis nach Tunesien und, mit Zwischenstopp in Rom, anschließend in Ägypten. Mit dem Reisestipendium dürfen ausgewählte junge ForscherInnen ein halbes oder ganzes Jahr lang die archäologischen Stätten Europas, Nordafrikas und des Nahen und Mittleren Ostens bereisen: zum Zweck der fachlichen Weiterbildung, aber auch, um mal über den eigenen Tellerrand, in andere Länder, Kulturen und historische Epochen zu schauen. Hätte ich nicht zum 1. Februar eine Stelle als Akademische Rätin und Sammlungskuratorin an der Uni Heidelberg angeboten bekommen, wäre ich noch acht weitere Monate mit Zsuzsi unterwegs gewesen.

Zsuzsi und ich kennen uns seit 2013: drei Jahre lang haben wir beide an der LMU München geforscht und gemeinsam auch die stressige Endphase der Doktorarbeit überstanden. Zusammen waren wir schon in den steinigen Teilen des Iran, im Großstadtdschungel von New York und haben uns in unserem parallelen Forschungssemester durch die Bibliotheken von Oxford und Cambridge gekämpft. Uns verbindet die Begeisterung für die Archäologie, die gleichzeitig Hobby und Beruf ist – und jetzt noch mehr gemeinsame Erinnerungen an spannende, anstrengende, erfahrungsreiche gemeinsame Reisen.

From october 2017 to february 2018, my colleague and dear friend Zsuzsi and I were touring from southern France via Spain and Morocco to Tunisia and, with a stop in Rome, to Egypt, as travelling scholars of the German Archaeological Institute (DAI). The ‚Travel Scholarship‘ allows selected early-career scholars to visit the archaeological sites of Europe, Northern Africa, the Near East and the Middle East for 6 or 12 months. It is meant to enhance your knowledge of the ancient world but also lets you explore places, societies and past eras that have not explicitly been part of your studies. If I had not been offered a post as lecturer and curator at the University of Heidelberg, I would have been travelling together with Zsuzsi for eight more months.

Zsuzsi and I have known each other since 2013: We were colleagues at LMU Munich for three years where we have gone through blood, sweat and tears together, working on our PhD dissertations; we have travelled through dusty Iran and battled our way through the urban jungle of NYC together; we have spent six months in England, combing the libraries at Oxford and Cambridge. We share our passion for archaeology, which is both our hobby and our profession – and we now share even more memories of exciting, and equally exhausting, travels.

Zsuzsi

Für das Reisestipendium kaufte man sich früher klassischerweise einen gebrauchten VW-Bus und fuhr damit entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn ums Mittelmeer herum. „Links- oder rechtsrum?“, lautete die Standardfrage. Wir starteten linksrum: mit Südfrankreich, Spanien, Portugal, Marokko und Tunesien – allerdings mit einer Tour der etwas anderen Art: ohne Auto.

Etliche Länder auf der Mittelmeerroute waren – und sind noch – aus politischen Gründen nicht bereis- und passierbar: Algerien, Libyen, Syrien; auch von anderen Regionen, wie z. B. der Sinai-Halbinsel und dem Grenzübergang von Ägypten nach Israel wird abgeraten. Die Hälfte des Stipendiengeldes in ein Auto zu investieren, mit dem wir spätestens in Marokko umkehren oder langwierige und teure Fährüberfahrten organisieren hätten müssen, erschien uns wenig sinnvoll, zumal wir beide keine Autofahrerinnen sind. Das heißt, wir besitzen zwar einen Führerschein, aber weder Fahrpraxis noch Leidenschaft.

Travelling scholars traditionally buy a used mini bus and drive around the Mediterranean Sea, either clockwise or counterclockwise. „To the right or to the left?“, is the  usual question. We started to the left: Southern France, Spain, Portugal, Morocco, Tunisia – but without a car.

Several countries along the route were – and still are – impossible to pass at the moment for political reasons: Algeria, Libya, Syria; other regions, like the Sinai Peninsula and the border between Egypt and Israel, are not recommended. We therefore did not want to invest half of our budget in a car with not being able to get past Marocco in it. But there is another reason: We are neither experienced nor passionate car-drivers.

Polly

Die ersten drei Monate von Südfrankreich bis Tunesien mit dem Fahrrad und öffentlichen Verkehrsmitteln zu machen, war für uns eine naheliegende Idee: Man kann größere Etappen mit Zügen und Bussen zurücklegen, hat vor Ort aber trotzdem ein eigenes, unabhängiges Verkehrsmittel für kleinere Strecken dabei. Und wo wir gar nicht mehr weiterkämen, könnten wir die Fahrräder im Flugzeug mitnehmen. Für uns war es ein Experiment: Muss man alles mit dem Auto machen? Oder geht das Reisestipendium auch anders? Ob alles so funktioniert hat, wie wir uns das vorgestellt haben, könnt Ihr auf diesem Blog nachlesen. Viel gesehen haben wir allemal. Für alle, die gerne gedanklich verreisen oder die ganz konkrete Eindrücke und Tipps für bestimmte Orte und Länder haben wollen:

https://durchdiebrille.com/tag/reisestipendium/

Wer Ungarisch versteht, kann auch Zsuzsis Blog nachlesen: http://reisestipendium.blog.hu/2017/10

To do the first three months of the trip by bike was an obvious choice for us: You can travel large distances by public transport, while being flexible on-site with your own vehicle for shorter tours. Where there are no other options left, you can still take your bike on the plane. For us, it was also the test if you have to do everything by car, or if it is also possible to do the Travel Scholarship by bike and public transport. If our plans worked out, you can read on this blog – for everyone who like mind-travelling, and equally for those who seek tipps and impressions from specific places:

https://durchdiebrille.com/tag/reisestipendium/

For who understands Hungarian, there is also Zsuzsi’s blog: http://reisestipendium.blog.hu/2017/10

DieRadelndenReisestipendiatinnen

14 Kommentare

    1. Dankeschön! Wir sind auch gespannt, ob/wie das Ganze funktionieren wird. Sich einmal auf das Wesentliche (an Gepäck) zu beschränken, was man wirklich braucht, wird eine gute und interessante Erfahrung, hoffen wir.

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  1. Hallo ihr zwei, wenn ihr im November an sevilla vorbei kommt, dann meldet euch mal. Wir haben dort die Herbstkampagne unseres Projektes und immer ein Plätzchen im Haus frei. Mehr Info per privater email. Viel Spaß. Anja

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