Reisen / Travel

3000km durch den Iran

16 Tage, über 3000 Kilometer, 17 sassanidische Felsreliefs, 10 Museen, 7 prähistorische Tells, viel Kebab und Schah-Geglitzer später sind wir wieder glücklich auf deutschem Boden gelandet. Meine Eindrücke von dieser gleichermaßen aufregenden und anstrengenden Reise habe ich hier auf dem Blog verarbeitet.

After 16 days, a more than 3000km tour, 17 sassanian rock reliefs, 10 museums, 7 prehistoric tells, tons of kebab and royal bling-bling, we are finally back to Germany. Here on my blog, you will find more posts about this equally exciting and exhausting trip.

Unser Bild vom Iran ist hauptsächlich durch die Medien geprägt: Finstere Mullahs, nukleare Bedrohungen, Menschenrechtsverletzungen und schwarz verschleierte Frauen. Und ich kann nicht leugnen, dass ich im Vorfeld ein leicht flaues Gefühl im Magen hatte, schon allein wegen der vorgeschriebenen Verhaltensregeln, die man in allen Reiseführern liest: Ja keine falschen Signale als Frau senden, alles bis auf Hände und Gesicht verdecken; kein Körperkontakt zum anderen Geschlecht in der Öffentlichkeit, nicht einmal innerhalb unserer Gruppe und unter Eheleuten; auf außerehelichen sexuellen Kontakt steht die Todesstrafe; keine öffentlichen Gebäude fotografieren, wenn man nicht als Spion unter Verdacht geraten will; niemandem erzählen, dass man Atheist ist, denn auf Atheismus steht die Todesstrafe. Wir sollten uns außerdem im Vorfeld in eine Krisenvorsorgeliste des Auswärtigen Amtes eintragen, damit das Amt im Zweifelsfall weiß, welche Deutschen sich in (potenziellen) Krisenregionen aufhalten.

Our image of present-day of Iran is of course influenced by the media: Grim Mullah faces, nuclear weapons, human rights abuse, and veiled women in black. And I cannot deny that I felt slightly uneasy about the behavioural rules listed in all travel guides: Be careful not to give a wrong impression as a woman, cover everything except from face and hands; avoid any kind of physical contact to men – including male members of your group and even your husband – in public; extra-marital sexual actions are punishable by death penalty; do not take photographs of public buildings, otherwise you might be accused of being a spy; do not tell anyone that you are an atheist because atheism carries capital penalty. We were furthermore supposed to sign in the Crisis Prevention List of the German Foreign Office so that they for all eventualities know who is currently residing in a country (potentially) in crisis.

Gleichzeitig war ich unglaublich gespannt auf das Land, seine Menschen und darauf, wie es sich als Frau dort anfühlt. Die Tour war die zweite große Reise dieses Jahr, die großzügig von meiner Graduiertenschule „Distant Worlds“ mitfinanziert wurde. Im Februar diesen Jahres waren wir mit einer Gruppe Doktoranden in New York gewesen, um uns unter Anderem das Metropolitan Museum of Art anzuschauen. Und natürlich habe ich nicht zweimal überlegt, als die Exkursion in den Iran, mit Besichtigung aller wichtigen archäologischen Stätten, angeboten wurde. Sie ist im Rahmen der Arbeitsgruppe „Coexistence“ geplant worden, deren Mitglied ich bin. Und welches Reiseziel würde besser passen als der heutige Iran, wenn es um die gegenseitige Beeinflussung, das Nebeneinander und Gegeneinander verschiedener Kulturen, Herrscher und Religionen geht?

But of course I was at the same time more than curious to visit Iran and to experience being a woman in this country. The trip was the second big one this year being financed by my graduate school Distant Worlds. In February this year, we had been to New York with a group of PhD students to visit the Metropolitan Museum of Art and other collections. Of course I did not think twice when the study trip to Iran, with visits to all the important archaeological sites, was offered to us. It was planned within the focus area „coexistence“ of the graduate school, which I am part of. And which place would be more interesting than Iran with its complex history of different cultures, rulers and religions that influenced and fought each other?

Insgesamt haben sich alle Sorgen als unbegründet erwiesen, und unsere Reise ist erstaunlich unkompliziert verlaufen. Das haben wir aber mit Sicherheit unserem Reiseveranstalter und unserem Tourguide Ali zu verdanken, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten und uns vor allzu viel Selbstständigkeit und Alleingängen bewahrten. Einerseits haben wir dadurch leider wenig Gefühl für die Mentalität, die Sprache(n) und die Währung des Landes bekommen; andererseits hat uns das vielleicht vor so manch unangenehmer Situation bewahrt, die passieren kann, aber natürlich nicht muss. Und selbstverständlich sind meine Berichte hier nur die Erfahrungen einer Reisenden und spiegeln somit den Blick von außen wider – ich habe nicht den Anspruch (und das Recht), mich hier als gute Landeskennerin auszugeben.

On the whole, our tour went suprisingly smooth, but this is probably due to our travel agency and our tour guide Ali, who kept us from being very autonomous. On the one hand, we therefore did not get a real sense for the mentality, language(s) and currency of Iran; on the other hand, this probably prevented us from unpleasant situations that might, but not necessarily, happen. And of course my reports here are just the accounts of a tourist and reflect the view from outside – I do not claim to be an expert or a good connoisseur of Iran.

Unsere Tour startete in der Landeshauptstadt Teheran und führte uns nach Qazvin, Hamadan und durch die untouristischen Kleinstädte Malayer, Kangavar, Kermanshah, Eslamabad-i Gharb, Dezful und Shushtar entlang des Zagros-Gebirges, parallel zur irakischen Grenze gen Süden. Von dort aus ging es weiter nach Kazerun, Shiraz, Persepolis bis zur Wüstenstadt Yazd und dem berühmten Isfahan, bevor wir von Teheran aus nach München zurückflogen. Wir haben nicht nur spektakuläre und – auch wenn immer staubig-trockene – vielseitige Landschaften, sondern auch elamische, medische, persische (achämenidische), sassanidische und islamische Stätten gesehen, die ich hier in den nächsten Blogeinträgen vorstellen werde.

Our round trip started in the capital Teheran and led us to Qazvin, Hamadan and then through the less touristy cities Malayer, Kangavar, Kermanshah, Eslamabad-i Gharb, Dezful, and Shushtar down south, along the rocky Zagros mountains and parallel to the border of Iraq. From there we continued to Kazerun, Shiraz, Persepolis and ended with the desert town Yazd and famous Isfahan in the centre of the country, before we flew back from Teheran. We have not only seen spectacular and diverse – even though always dry and dusty – landscapes but also visitied Elamite, Median, Persian (Achaemenid), Sassananid and islamic sites that I will share with you over the next blog entries.

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