Archäologie / Archaeology Reisen / Travel

Ausstellungstrip nach Turin

Letztes Wochenende war ich mit meinem Lieblingsmenschen für eine Ausstellung im Ägyptischen Museum in Turin. Es wurde 1824 gegründet und gehört zu einer der wichtigsten ägyptologischen Sammlungen weltweit; 2015 renoviert, erstrahlt es nun in neuem Glanz. Die Sammlung umfasst über 32.000 Objekte, von denen jedoch nur ca. 6.000 öffentlich ausgestellt werden können. Die Ausstellung, für die wir angereist sind, trägt den Titel „Il Nilo a Pompei“ und befasst sich mit ägyptischen Einflüssen auf die römische Welt. Da mein Lieblingsmensch – der hier den Decknamen „Herr Panda“ trägt (bitte keine weiteren Fragen :D) – Ägyptologe ist und ich Pompejanistin bin, war die Ausstellung wie für uns gemacht.

Last weekend, I did a little trip to Turin with my favourite person to visit a temporary exhibiton in the Museo Egizio. Founded in 1824, it is one of the most important Egyptian collections in the world, and also a very beautiful one after its renovation in 2015. It hosts more than 32,000 objects, of which only about 6,000 can be displayed. The exhibition we wanted to see is titled „Il Nilo a Pompei“ and deals with the influence of Egyptian culture on the Roman world. Since my favourite person – whom I call „Herr Panda“ here (no questions, please :D) – is an Egyptologist, and I am a Pompeianist, the exhibition seemed to have been made for us.

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Landung bei Bergamo (nahe Mailand). // Landing at Bergamo Aiport (near Milan).

In Pompeji finden sich zahlreiche Beispiele für die Ägyptomanie der Römer: Motive der Wandmalerei, Gartenstatuen, kleine Kultschreine mit ägyptischen Gottheiten; einige von ihnen werden in Turin gezeigt. Zwar hätte ich mir mehr Beispiele und Erklärungen des Phänomens gewünscht, aber die Ausstellung ist trotzdem ein nettes Schmankerl, wenn man sowieso gerade in Turin ist (sie wurde gerade bis Oktober verlängert). Allerdings sind 15€ Entrittspreis nicht gerade ein Schnäppchen – es sei denn, man nutzt die Gelegenheit, um auch den Rest des Museums zu besichtigen, der im Preis inbegriffen ist. Für diejenigen, die die Dauerausstellung schon kennen, ist der Preis jedoch recht deftig.

Pompeii offers various examples of the Roman Egyptomania: motifs of wall-paintings, statues, and household shrines with Egyptian gods, some of which are presented in the Turin exhibition. I had wished for some more examples and explanations of the phenomenon, but the exhibition is certainly a nice addition to the visit if you are in Turin anyway (the exhibition has been prolonged till october 2016). 15€ entrance fee, however, are not exactly a good deal unless you take the opportunity to visit also the rest of the museum which is included in the fee. For those who already know the permanent exhibition, the price seems slightly too high.

Innenstadt, nahe dem Ägyptischen Museum. // City centre, near the Egyptian Museum.

Vielleicht kennt Ihr die Grabpyramide des Caius Cestius in Rom – sie ist ein perfektes Beispiel für die römische Ägyptomanie, die mit der Eroberung Ägyptens 30 v. Chr. begann. 31 v. Chr. hatte Octavian (der spätere Kaiser Augustus) in der Schlacht bei Actium in Nordgriechenland seine Gegner Marcus Antonius und die ägyptische Königin Kleopatra geschlagen; ein Jahr später beging das berühmte Liebespaar Selbstmord und Ägypten kam unter römische Herrschaft. Dieses Ereignis markiert kulturgeschichtlich den Punkt, an dem die Begeisterung der Römer für die ägyptische Kultur zu wachsen begann, auch wenn die Kulte der Isis, des Osiris und Serapis schon früher in Rom angelangt waren.

Maybe you know, for example, the pyramid of Caius Cestius in Rome: an expression of the Roman Egytomania which began with the conquest of Egypt in 30 B.C. In 31 B.C., Octavian (the later emperor Augustus) had defeated the navy of Marc Antony and the Egyptian queen Cleopatra in the famous battle of Actium, a city in northern Greece. One year later, the couple committed suicide and Egypt was turned into a Roman province. Since then the Romans became more and more passionate with Egyptian culture, but already before, the cult of Isis, Osiris, and Serapis had reached the Roman world.

Nietzsche in Turin; Biblioteca Nazionale.

Nachdem wir den halben Samstag im Museum verbracht hatten, nutzten wir den Rest des Tages für eine kleine Innenstadttour, passierten die Piazza Carlo Alberto und Piazza Castello, den riesigen Obst-, Gemüse-, Fleisch- und Fischmarkt (Mercato di Porta Palazzo) auf der Piazza della Rebubblica und aßen ein für Herrn Panda obligatorisches Eis.

Having spend Saturday afternoon in the museum, we passed Piazza Carlo Alberto and Piazza Castello, visited a huge local food market (Mercato di Porta Palazzo) at the Pizza della Republicca and had an ice cream – a mandatory event for Herr Panda who loves ice cream!

Mercato di Porta Palazzo.

Wir beendeten unser Kulturprogramm mit dem Besuch eines Bierfests, das just – und nur – an diesem Wochenende auf dem Piazzale Valdo Fusi stattfand. Auch das schien wie für uns gemacht zu sein. Für je 2€ standen über 200 Biere zur Auswahl, wenn man sich einmalig ein Glas für die Bierprobe kaufte, das immer wieder befüllt werden konnte. Ich testete ein Maronenbier und ein Kölsch, das gar nicht mal übel, nur sehr anders als deutsches Kölsch schmeckte. Ende September wird es an demselben Platz sogar ein „Utuberfest“ geben!

We ended our day programme with a visit to the local beer festival at Piazzale Valdo Fusi that was by chance taking place exactly – and only – at the weekend we were there. Just perfect! More than 200 Italian beers were offered, and buying a glass for tasting, you could fill it with whatever beer for 2€ each. I tried chestnut beer and a Kölsch that was not bad, even though it tasted quite different from what we know as Kölsch. There will even be an „Utuberfest“ (Oktoberfest) at the end of september at the same place!

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Bierfest. // Beer festival.

Den krönenden Abschluss bildete ein Abendessen mit unseren Gastgebern auf der anderen Flusseite, mit Blick über die Stadt, und der anschließende Besuch in „Bobo’s Cocktailbar“: Bei Rolling Stones und  Roy Orbison kann man dem Wirt je nach Laune seine akuten Geschmackswünsche oder Lieblingszutaten mitteilen und er kreiert daraus einen ganz eigenen Cocktail.

A dinner with our hosts on the other site of the river, with a beautiful view over the city, crowned the day – together with a cocktail at „Bobo’s“ afterwards. The atmosphere, music selection (from Roy Orbison to the Rolling Stones), and the cocktail creations were just perfect: The bar keeper mixes an individual cocktail according to your personal tastes, favourite ingredients, or to the mood of the moment.

 „Bobo’s Cocktails“.

Am Sonntag unternahmen wir einen kleinen Spaziergang durch den gepflegten Parco del Valentino am Fluss Po, der auch eine (in den 1880er Jahren) nachgebaute mittelalterliche Burg mit Werkstätten und Ständen besitzt. Anschließend verließen wie Turin für einen Ausflug mit Freunden nach Industria, einer römischen Ausgrabungsstätte, an der auch ein Isis-Heiligtum gefunden worden war. Deshalb war der Ort Teil der Ausstellung, die wir am Tag zuvor besucht hatten, mit organisierten Führungen der örtlichen Ägyptologen. Normalerweise scheint Industria allerdings nicht so gut besucht zu sein; das jedenfalls erzählt das rostige Schild am Eingang.

On Sunday, we had a stroll through the Parco del Valentino close by the river Po. A recreated medieval castle (constructed in the 1880s) with workshops and food stands is situated at the western end of the beautiful park. Afterwards, we made a little trip with friends to Industria, a Roman site outside Turin where an Isis sanctuary has been found. That is why it was part of the exhibition we had just seen, and there were guided tours organised by the local Egyptologists. The site does not seem to attract many visitors otherwise, as the rusty sign suggested.

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Borgo medievale, Parco del Valentino.

Zum Abendessen schien uns San Salvario geeignet: ein lebhaftes, junges Viertel, das mich an Roms Studentenviertel San Lorenzo erinnerte – nur, dass es viel sauberer ist! In der Bottega Baretti trafen wir uns mit meinem Freund Tiziano, den ich aus Cambridge kenne, wo wir in derselben Hausgemeinschaft gewohnt haben; er ist zu Zeit Postdoc am Politecnico di Torino, und unser Ausstellungstrip war eine schöne Gelegenheit, ihn wieder zu treffen.

We went for dinner in San Salvario, a vivid and young neighbourhood that reminded me of Rome’s student district San Lorenzo – just that it was much cleaner. Here we met my friend Tiziano whom I know from Cambridge where we had shared a house; he is currently doing a postdoc at the Politecnico of Turin, and our visit to the city was a nice chance to meet him again.

San Salvario.

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„Saubere Wände, schweigende Menschen“? Nicht überall. Graffito nahe dem Bahnhof Porta Nuova.

„Clean walls, silent people“? Not quite. Graffito near the Stazione Porta Nuova.

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